Der Betriebsabrechnungsbogen (BAB) – Schritt für Schritt sicher verstehen
09.09.2025

Der Betriebsabrechnungsbogen (BAB) gehört zu den Themen, vor denen viele Azubis Respekt haben.
Viele Tabellen, viele Zahlen, viele Schritte – und die Angst, etwas falsch zu verteilen.
Die Wahrheit?
Wenn du die Logik hinter dem BAB verstanden hast, ist er eines der einfachsten Werkzeuge der Kostenrechnung.
In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt:
wie ein BAB aufgebaut ist,
wie du Gemeinkosten richtig verteilst,
wie du Zuschlagssätze berechnest,
und wie du typische Prüfungsaufgaben sicher löst.
1. Wozu braucht man den BAB überhaupt?
Die KLR will wissen:
„Wie teuer ist es, in einem bestimmten Bereich zu arbeiten?“
Beispiele:
Wie teuer ist die Fertigungshalle?
Was kostet die Verwaltung?
Wie viel kostet der Einkauf?
Da Gemeinkosten nicht direkt einem Produkt zugeordnet werden können, müssen sie zunächst in Kostenstellen verteilt werden.
Und genau das macht der BAB.
2. Aufbau eines BAB – einfach erklärt
Ein BAB besteht immer aus denselben Bereichen:
1. Gemeinkostenarten
z. B. Miete, Energie, Hilfslöhne, Abschreibungen
2. Hauptkostenstellen
z. B.
Material
Fertigung
Verwaltung
Vertrieb
3. Verteilungsschlüssel
Wie werden Gemeinkosten auf Kostenstellen verteilt?
Beispiel-Schlüssel:
Quadratmeter (Miete)
Maschinenstunden (Energie)
Mitarbeiterzahl (Sozialkosten)
Damit kannst du jede Aufgabe logisch lösen.
3. Die vier Schritte eines BAB
Der BAB folgt immer demselben Ablauf – egal wie kompliziert er aussieht.
Schritt 1: Gemeinkosten erfassen
Alle Gemeinkosten stehen links im BAB.
Beispiele:
Miete 6.000 €
Energie 4.000 €
Hilfslöhne 3.500 €
Abschreibungen 2.000 €
Diese Kosten müssen auf Kostenstellen verteilt werden.
Schritt 2: Gemeinkosten auf Kostenstellen verteilen
Hier kommen die Verteilungsschlüssel ins Spiel.
Beispiel:
Material: 200 qm
Fertigung: 500 qm
Verwaltung: 100 qm
Vertrieb: 200 qm
Wenn die Miete 6.000 € beträgt, verteilst du sie proportional nach Fläche.
Wichtig:
Du darfst nie einfach schätzen.
Schlüssel werden immer in der Aufgabe angegeben.
Schritt 3: Gemeinkosten einer Kostenstelle addieren
In der Zeile jeder Kostenstelle stehen:
Materialkosten
Fertigungskosten
Verwaltungskosten
Vertriebskosten
Du addierst alle zugewiesenen Gemeinkosten.
Beispiel:
Kostenstelle Fertigung:
Miete 2.500 €
Energie 2.000 €
Hilfslöhne 1.200 €
Abschreibung 800 €
= Gesamtkosten Fertigung: 6.500 €
Jetzt hast du die Grundlage für die Zuschlagssätze.
Schritt 4: Zuschlagssätze berechnen (wichtig für die Prüfung)
Für jede Kostenstelle musst du nun den Zuschlagssatz berechnen.
Die Formel ist IMMER:
Zuschlagssatz = (Gemeinkosten der Kostenstelle ÷ Bezugsgröße) × 100
Typische Bezugsgrößen:
Materialgemeinkosten → Materialeinzelkosten
Fertigungsgemeinkosten → Fertigungslöhne
Verwaltung & Vertrieb → Herstellkosten
Beispiel:
Fertigungsgemeinkosten: 6.500 €
Fertigungslöhne: 10.000 €
Zuschlagssatz = (6.500 ÷ 10.000) × 100
→ 65 %
Dieser Satz wird später bei der Zuschlagskalkulation genutzt.
4. Was die IHK am liebsten fragt
Es gibt 3 Arten von BAB-Aufgaben:
a) Gemeinkosten verteilen
→ Verteilungsschlüssel korrekt anwenden
Beispiel:
„Verteilen Sie die Energiekosten nach Maschinenstunden.“
b) Zuschlagssätze berechnen
Beispiel:
„Berechnen Sie den Materialgemeinkostenzuschlag.“
Formel:
(MGK ÷ MEK) × 100
c) Material- oder Fertigungskosten ausrechnen
Beispiel:
Materialeinzelkosten: 500 €
MGK-Zuschlag: 20 %
→ Materialkosten = 500 € + 20 % = 600 €
5. Die häufigsten Fehler – und wie du sie vermeidest
❌ Fehler 1: Bezugsgröße falsch gewählt
→ immer in der Aufgabe nachlesen
Beispiel: Fertigungsgemeinkosten gehören NICHT zu Materialeinzelkosten.
❌ Fehler 2: Umlageschlüssel ignoriert
→ niemals selbst entscheiden
❌ Fehler 3: Prozent falsch berechnet
→ immer zuerst durch die Bezugsgröße teilen, dann × 100
❌ Fehler 4: Verwaltung und Vertrieb zusammensetzen
→ diese Stellen nie verwechseln
6. Fazit: Der BAB ist reine Systematik
Wenn du die Schritte kennst, ist der BAB einfach:
Gemeinkosten erfassen
auf Kostenstellen verteilen
Kostenstellen summieren
Zuschlagssätze berechnen
Mehr ist es nicht.
Und genau deshalb ist der BAB eines der dankbarsten Themen der gesamten KLR.


