Beschaffung & Bevorratung – Was wirklich in der Prüfung abgefragt wird
20.10.2025

Beschaffung & Bevorratung klingt zunächst nach trockenen Tabellen, Lagerberechnungen und komplizierten Bestellverfahren.
Aber in der IHK-Prüfung geht es vor allem um eines:
👉 Verstehen, wie Unternehmen Waren beschaffen, lagern und wirtschaftlich planen.
Die gute Nachricht:
Wenn du die wichtigsten Begriffe und Zusammenhänge kennst, sind die Aufgaben extrem gut lösbar.
In diesem Artikel erfährst du alles, was du für die Prüfung wirklich wissen musst – klar, strukturiert und mit Praxisbezug.
1. Was bedeutet Beschaffung überhaupt?
Beschaffung umfasst alle Aktivitäten, die notwendig sind, um Materialien, Waren oder Dienstleistungen im Unternehmen verfügbar zu machen.
Das Ziel:
→ die richtigen Güter
→ in der richtigen Menge
→ zur richtigen Zeit
→ in der richtigen Qualität
→ zum besten Preis
→ am richtigen Ort
Wenn du diese „6 richtigen“ kennst, beantworten sich viele Prüfungsfragen fast von selbst.
2. Der Beschaffungsprozess – ein beliebter Prüfungs-Klassiker
Die IHK fragt häufig:
„Nennen Sie die Schritte des Beschaffungsprozesses.“
Die perfekte Antwort in 6 Schritten:
Bedarf feststellen
Anfrage an Lieferanten
Angebote vergleichen
Bestellung auslösen
Lieferung überwachen
Wareneingang kontrollieren + Rechnung prüfen
Dieser Ablauf ist Pflichtwissen für jede Industriekauffrau und jeden Industriekaufmann.
3. Bedarfsermittlung – wie viel wird benötigt?
Hier unterscheidet die Prüfung zwischen:
a) Primärbedarf
→ was verkauft werden soll
(z. B. 500 Fahrräder)
b) Sekundärbedarf
→ was dafür benötigt wird
(z. B. 1000 Reifen, 500 Sättel…)
c) Tertiärbedarf
→ Hilfsstoffe, Betriebsstoffe, Werkzeug
Typische Aufgabe:
„Erläutern Sie den Unterschied zwischen Primär- und Sekundärbedarf.“
4. Bestellmengen – wie viel soll bestellt werden?
Ein absolut prüfungsrelevantes Thema.
Wichtige Begriffe:
Bestellpunkt → wann bestellt wird
Bestellmenge → wie viel bestellt wird
Mindestbestand → Sicherheitsreserve
Meldebestand → Zeitpunkt für Bestellung
Höchstbestand → maximale Lagermenge
Eiserner Bestand → Notreserve, NICHT antastbar
Typische IHK-Frage:
„Berechnen Sie den Meldebestand.“
Formel:
Meldebestand = (Tagesverbrauch × Lieferzeit) + Sicherheitsbestand
5. Bestandsarten – was liegt eigentlich im Lager?
In der Prüfung musst du unterscheiden:
Anfangsbestand
Endbestand
Durchschnittsbestand
Höchstbestand
Mindestbestand
Der Klassiker: Durchschnittsbestand
Formel:
Durchschnittsbestand = (Anfangsbestand + Endbestand) ÷ 2
Oder bei mehreren Zugängen/Abgängen:
Durchschnitt aus allen Monaten.
6. Lagerkennzahlen – sehr prüfungsrelevant
Damit Unternehmen wirtschaftlich arbeiten, müssen sie wissen:
a) Lagerumschlagshäufigkeit
Wie oft der Bestand im Jahr „durchläuft“.
Formel:
Lagerumschlag = Jahresverbrauch ÷ Durchschnittsbestand
b) Durchschnittliche Lagerdauer
Wie lange liegt eine Ware im Lager?
Formel:
Lagerdauer = 360 ÷ Lagerumschlag
c) Lagerzinssatz
Wie teuer ist es, Waren zu lagern?
Formel:
Lagerzinssatz = Zinssatz × (Lagerdauer ÷ 360)
Diese Zahlen können in der Prüfung 8–12 Punkte wert sein.
7. Lagerarten – zentrale Grundlagen
Du musst die wichtigsten Lagerarten unterscheiden:
Zentrallager (ein großes Lager)
Dezentrallager (mehrere kleinere Lager)
Prüfungsbezug:
Zentrallager → günstigere Lagerkosten, bessere Übersicht
Dezentrallager → kürzere Wege, schnellere Versorgung
8. Beschaffungsarten – operativ oder strategisch?
Die Prüfung unterscheidet zwischen:
a) Einzelbeschaffung
→ Bestellung nur bei Bedarf
→ typisch bei teuren Gütern
b) Vorratsbeschaffung
→ größere Mengen auf Lager
→ nutzt Mengenrabatte
c) Just-in-time-Beschaffung
→ Lieferung genau zum Zeitpunkt der Produktion
→ reduziert Lagerkosten
→ erfordert hohe Lieferzuverlässigkeit
Hier kannst du leicht Punkte sammeln, wenn du Vor- und Nachteile nennen kannst.
9. Lieferantenauswahl – worauf es ankommt
Typische Kriterien:
Preis
Qualität
Zuverlässigkeit
Lieferzeit
Service
Image
Prüfungstipp:
Qualität & Termintreue sind oft wichtiger als der absolute Preis.
10. Fazit: Beschaffung & Bevorratung ist logisches Denken
Viele Azubis fürchten dieses Thema.
Aber in Wahrheit ist es eines der logischsten in der gesamten Prüfung.
Wenn du verstehst:
Bedarfsermittlung
Bestellprozesse
Lagerkennzahlen
Lagerarten
Beschaffungsarten
… kannst du 80 % der Aufgaben sicher lösen.
Beschaffung ist keine Mathe.
Beschaffung ist denken in Prozessen, Kosten & Logik.
Und genau das macht es zu einem der dankbarsten Prüfungsthemen.


