10 typische Fehler bei der Vorbereitung – und wie du sie vermeidest

Viele Azubis lernen fleißig – aber nicht unbedingt effektiv. Die meisten scheitern nicht an mangelnder Intelligenz oder Motivation, sondern an falschen Strategien, Routinen und Gewohnheiten.
Dieser Artikel zeigt dir die 10 häufigsten Lernfehler, warum sie passieren – und wie du sie mit einfachen Methoden sofort beheben kannst.

1. Zu spät anfangen – und zu spät merken, dass der Stoff groß ist

Der Klassiker.
Viele Azubis unterschätzen den Umfang der IHK-Prüfung oder warten „bis es ernst wird“.

Das Problem:
Der Prüfungsstoff ist umfangreich, vernetzt und lässt sich nicht in zwei Wochen nachholen.
Wissen braucht Zeit, um sich zu festigen.

✔ Lösung: Beginne früh – aber smart

Du musst nicht sofort täglich 2 Stunden lernen.
Besser ist:

• 1–2 kurze Sessions pro Woche zu Beginn

• ab 6–8 Wochen vor der Prüfung regelmäßige Lernblöcke

• ab 4 Wochen vorher Übungsaufgaben + Simulationen

👉 Früh starten heißt nicht viel lernen – sondern rechtzeitig anfangen.

2. Nur lesen statt wirklich lernen – der größte Fehler überhaupt

Viele Azubis verwechseln „lesen“ mit „lernen“.

Lesen ist passiv.
Das Gehirn speichert kaum etwas.
Du hast das Gefühl, produktiv zu sein – aber das Wissen ist nicht abrufbar.

✔ Lösung: Active Recall

Die effektivste Lernmethode der Welt – wissenschaftlich bestätigt.

Bei Active Recall rufst du Wissen aus dem Kopf ab, statt es nur aufzunehmen:

• Stelle dir selbst Fragen

• Erkläre Inhalte laut („Lehrer-Methode“)

• Formuliere Definitionen ohne Textvorlage

• Arbeite mit Karteikarten

• Erstelle Mini-Quizze

👉 Dein Gehirn speichert, was es aktiv abrufen muss – nicht, was es nur sieht.

3. Kein strukturierter Lernplan – und dadurch Chaos im Kopf

Viele Azubis wissen, dass sie lernen wollen, aber nicht was zuerst, wann und wie viel.

Die Folgen:

• manche Themen werden doppelt gelernt

• wichtige Themen fallen unter den Tisch

• das Lernen fühlt sich chaotisch an

  
  

✔ Lösung: In Prüfungsbereiche strukturieren

Gliedere den Stoff nach den drei IHK-Kernbereichen:

• GVP (Geschäftsprozesse)

• KSK (Kaufmännische Steuerung & Kontrolle)

• WISO

Arbeite jeden Bereich strukturiert durch, statt wild zwischen Themen zu springen.

Tipp:
👉 Ein Lernplan ist dein Navigationssystem. Kein Plan = kein Fortschritt.

4. Keine Wiederholung – dadurch fällt Wissen wieder heraus

Das Gehirn vergisst rasant.
Lernpsychologen nennen das die Ebbinghaus’sche Vergessenskurve:

• nach 1 Tag: bis zu 50 % vergessen

• nach 1 Woche: bis zu 80 %

Die Lösung liegt nicht im „mehr lernen“ – sondern im richtigen Wiederholen.

✔ Lösung: Spaced Repetition

Der optimale Wiederholungsrhythmus:

• nach 1 Tag

• nach 3 Tagen

• nach 7 Tagen

• nach 14 Tagen

👉 Die Abstände werden größer – dein Wissen wird stabiler.

5. Ohne Übungsaufgaben lernen – und in der Prüfung scheitern

Viele Azubis lernen Theorie, aber nicht Anwendung.
Doch die IHK prüft Transfer, nicht Auswendiglernen.

✔ Lösung: Möglichst viele Aufgaben lösen

Wichtig sind vor allem:

• echte oder realistische Prüfungsaufgaben

• Transferaufgaben

• komplexe Fälle in KSK & GVP

👉 Theorie ohne Übung ist wie Autofahren ohne Praxis – funktioniert nicht.

6. Multitasking – und dadurch keine echte Konzentration

WhatsApp, Instagram, Musik, TikTok, Mails – und dazwischen versuchen zu lernen.

Das Ergebnis:
Das Gehirn springt ständig hin und her, was deine Lernleistung massiv reduziert.

✔ Lösung: Deep-Work-Lernblöcke

Setze klare Fokuszeiten:

• 25–40 Minuten konzentriertes Lernen

• Handy außerhalb des Zimmers

• Browser-Tabs schließen

• Kopfhörer oder ruhige Umgebung

👉 30 Minuten konzentriertes Lernen bringt mehr als 2 Stunden „nebenbei“.

7. Lernen ohne Verständnis – „Hauptsache auswendig“

Viele Azubis versuchen, Definitionen auswendig zu lernen.
Doch ohne Verständnis fehlt die Grundlage für Transferaufgaben.

✔ Lösung: Zusammenhänge verstehen

Stelle dir Fragen wie:

• Warum ist dieses Thema wichtig?

• Wie hängt es mit anderen Themen zusammen?

• Wie würde ich das jemand anderem erklären?

Je besser du die Logik verstehst, desto weniger musst du auswendig lernen.

8. Zu große Lerneinheiten – Überforderung vorprogrammiert

„Heute lerne ich 3 Stunden!“
… und am Ende passiert: nichts.

Das Gehirn liebt kleine, klar abgegrenzte Einheiten.

✔ Lösung: Micro-Learning

Lerne Themen in kleinen Paketen:

• 1 Definition

• 1 Beispiel

• 1 Aufgabe

• 1 Wiederholung

👉 Viele kleine Schritte = große Wirkung.

9. Falsche Lernmaterialien – und dadurch falsches Lernen

Zu viele Azubis nutzen:

• alte Mitschriften

• veraltete YouTube-Videos

• nicht IHK-konforme Zusammenfassungen

• chaotische Online-Quellen

Das Problem:
Du lernst Dinge, die entweder unvollständig oder falsch sind.

✔ Lösung: Qualifizierte Lernunterlagen

Achte darauf, dass dein Material…

• IHK-orientiert

• strukturiert

• aktuell

• praxisnah

• verständlich

… ist.

10. Keine Prüfungssimulation – dadurch Schock in der echten Prüfung

Viele Azubis sehen den Prüfungsstil erst am Prüfungstag zum ersten Mal.

Ergebnis: Panik, Unsicherheit, Zeitprobleme.

✔ Lösung: Echte Prüfung simulieren

Mindestens 2–3 komplette Prüfungen üben:

• unter echtem Zeitdruck

• ohne Hilfsmittel

• mit anschließender Auswertung

• Fehler analysieren, nicht nur abhaken

👉 Prüfen ist eine Fähigkeit – und Fähigkeiten trainiert man.

Fazit: Erfolgreiche Azubis machen nicht mehr – sondern das Richtige

Wer diese 10 Lernfehler vermeidet, kann:

• schneller lernen

• mehr behalten

• sicherer in Prüfungen auftreten

• bessere Ergebnisse erzielen

• entspannter in die Vorbereitung gehen

Lernen muss nicht schwer sein – nur richtig organisiert.